Fehlhaltung
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Priv.-Doz. Dr. Stephan Puchner, MSc

Was ist eine Haltungs-Schwäche?
Im Laufe des Lebens gewöhnen wir uns aufgrund von meist äußeren Einflüssen eine ungesunde Körperhaltung an. Mit der Zeit wird die Muskulatur schwächer. Wenn die Wirbelsäule im Stehen und mit gerade ausgestreckten Händen nicht mehr länger als 30 Sekunden aufrecht gehalten werden kann, spricht man von einer Haltungsschwäche.
Wichtige Informationen zu Fehlhaltungen und Haltungsschäden
Eine Fehlhaltung bewirkt häufig, dass jemand (oft unter Schmerzen) schief sitzt, läuft oder steht. Wird die Fehlhaltung zu lange beibehalten, entstehen Haltungsschäden: ein „krummer Rücken“. Selten ist eine schiefe Wirbelsäule bei Kindern auch angeboren.
Je nach Richtung der falschen Krümmung spricht man von einer Skoliose (seitlich), Hyperkyphose oder Rundrücken (bei starker Krümmung nach vorn auf Höhe der Brustwirbel) und Hyperlordose oder Hohlkreuz (wenn die Wirbel sich im unteren Rücken zu weit nach vorn krümmen).
Es handelt sich dabei weder bei Kindern noch Erwachsenen um Schönheitsfehler, sondern Erkrankungen, die dringend erkannt und therapiert werden sollten, damit Schmerzen gar nicht erst auftreten oder wieder nachlassen.
Welche Ursachen von Fehlhaltungen gibt es?
Fehlhaltungen entstehen durch eine falsche Körperhaltung über einen längeren Zeitraum. Dies führt dazu, dass die Wirbelsäule und auch die Muskeln dauerhaft falsch belastet werden. Die Muskeln verkrampfen und die Wirbelsäule verformt sich.
Meist treten Fehlhaltungen und Haltungsschäden aufgrund jahrelanger körperlicher Arbeit auf. Doch auch langes Sitzen, wie etwa im Büro vor dem Computer können früher oder später zu Fehlhaltungen führen.
Hauptursachen für Fehlhaltungen sind:
- Schwere körperliche Arbeit
- Sitzende Tätigkeit
- Wenig Bewegung
- Schwach ausgeprägte Rückenmuskulatur
- Schwach ausgeprägte Bauchmuskulatur
- Übergewicht
- Einseitige Belastung
Auch wenn die Rückenmuskulatur gut trainiert ist, jedoch die Bauchmuskulatur sehr schwach, können Haltungsschäden entstehen. Aufgrund des Ungleichgewichtes sind die Muskeln unter Dauerspannung, um die Haltung auszugleichen. Es sollten daher immer alle gegengleichen Muskelgruppen trainiert werden, um Fehlhaltungen entgegenzuwirken.
Welche Symptome treten bei einer Fehlhaltung auf?
Meist treten Symptome erst auf, wenn die Fehlhaltung bereits weiter fortgeschritten ist und Beschwerden hervorrufen. Die Hauptsymptome sind Schmerzen im Rücken, in den Kniegelenken, Schultern und den Hüften. Ständige Muskelverspannungen verursachen anhaltende Schmerzen. Nach und nach zeigt sich eine schlechte Haltung.
Das Auftreten der Beschwerden kann mitunter einige Jahre dauern. Bis dahin versucht der Körper die Fehlhaltung auszugleichen. Erst wenn die Wirbelsäule lange Zeit falsch belastet wird, tritt eine Wirbelsäulenverkrümmung auf. Bei fortgeschrittener Skoliose (einseitige Verkrümmung der Wirbelsäule) können im weiteren Verlauf durch den ständigen Druck auch Herz und Lunge beeinträchtigt werden.
Die häufigsten Symptome einer Fehlhaltung sind:
- Haltungsschäden
- Verkrümmung der Wirbelsäule
- Starke Schmerzen in Nacken, Rücken, der Hüfte und den Beinen
- Auswirkung auf die inneren Organe
- Verringerte Belastbarkeit
- Depressionen
Wie lässt sich eine Fehlhaltung korrigieren?
Wird eine Fehlhaltung diagnostiziert, besteht sie in der Regel bereits seit einer geraumen Zeit und verursacht Beschwerden. Eine Korrektur der Fehlhaltung ist nicht möglich, es können lediglich die Beschwerden gelindert und ein das Fortschreiten aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden.
Hierzu eigenen sich verschiedene Therapien, die einerseits für einen Muskelaufbau und eine gesündere Haltung sorgen und andererseits die Schmerzen lindern und auch eventuelle psychische Beschwerden behandeln.
Mögliche Therapien:
- Medikamentöse Therapie
- Krankengymnastik und physikalische Therapie
- Muskeltraining
- Dehnungsübungen, Yoga und Pilates
- Aufklärung über richtige Haltung und geeignete Hilfsmittel (Sessel, Bett)
Wo können Fehlhaltungen auftreten?
Grundsätzlich können Fehlhaltungen am gesamten Körper auftreten, vorrangig sind sie jedoch in diesen Bereichen zu finden:
- Rücken
Vorgebeugter Körper
Nach hinten gebeugter Körper
S-förmige Wirbelsäule
Gedrehte Körperhaltung
Rundrücken (Buckel)
Hohlkreuz - Hüfte
Beckenschiefstand
Beckenkippung
Beckenverdrehung
Verschieden lange Beine - Nacken
- Halswirbelsäule
- Schulter
Doch auch an den Beinen, dem Kiefer, den Armen und den Zehen sind Fehlstellungen zu beobachten.
- Kieferfehlstellungen
- Innen- oder außenrotierende Arme
- Innen- oder außenrotierende Beine (O-Beine und X-Beine)
- Krallenzehen
- Hammerzehen
- Hallux valgus
Fehlhaltung der Wirbelsäule
Zu den Fehlhaltungen der Wirbelsäule zählen:
- Skoliose
Wenn einzelne Wirbelkörper verdreht sind und die Wirbelsäule dadurch gekrümmt ist. Oft ist dies an einem Beckenschiefstand oder ungleichen Schultern zu erkennen. - Rundrücken
Beim Rundrücken ist meist ein Buckel zu erkennen. Die Schultern und der Kopf sind dabei nach vorne gebeugt und die Brustwirbelsäule stark gekrümmt. - Hohlkreuz
Hier ist der untere Teil des Rückens stark nach vorne gerichtet. - Hohlrundrücken
Wenn sowohl Hohlkreuz als auch Rundrücken gemeinsam auftreten. - Flachrücken
Die natürliche Krümmung der Wirbelsäule ist nicht oder nur gering vorhanden.
Halswirbelsäule
Das HWS-Syndrom (Halswirbelsäulensyndrom) entsteht häufig aufgrund einer ständigen Fehlhaltung des Kopfes. Meist beginnt dies bereits im Schulalter, wenn die Kinder stundenlang am Schreibtisch sitzen und später im Erwachsenenalter vor dem Bildschirm.
Die Beschwerden aufgrund eines HWS-Syndroms sind mannigfaltig und äußern sich häufig in Kopfschmerzen, Sehstörungen und Schwindel. Betroffene berichten meist von Schmerzen im Nacken oder an Stirn und Augenhöhlen.
Schulter
Eine Fehlhaltung im Schulterbereich erkennt man an nach vorne hängenden Schultern. Dabei entsteht ein kleiner Bogen im oberen Rückenbereich, die Schultern sind nach vorne gedrückt und die Person wirkt insgesamt kleiner und introvertiert.
Durch die ständige Fehlhaltung verkürzen sich mit der Zeit die Muskeln und das Bindegewebe verklebt, was zu Entzündungen führen kann. Auch Arthrose ist eine Folgeerkrankung von einer langen Fehlhaltung der Schultern.
Rücken
Falsche Haltung kann früher oder später den Rücken stark beeinträchtigen. Dabei sind sowohl ein Hohlkreuz als auch ein Rundrücken Auslöser von Beschwerden.
Meist wird eine Körperhälfte stärker beansprucht als die andere, etwa durch das Tragen von schweren Taschen. Dabei entsteht ein Ungleichgewicht und ein Überbeanspruchen der Muskulatur auf der einen Seite und ein Verkümmern der Muskulatur auf der anderen Seite. In weiterer Folge kann sich die Wirbelsäule krümmen und weitere Beschwerden verursachen.
Hüfte
Auch die Hüfte ist häufig von einer Fehlhaltung betroffen. Dabei sind oft Arthrose, einseitige Belastungen oder auch Verletzungen der Auslöser für einen Schiefstand der Hüfte.
Bei einer Fehlhaltung der Hüfte handelt es sich meist um eine Traumahaltung, die über längere Zeit antrainiert wurde und nur schwer wieder abzustellen ist. Der Ursprung liegt bei Frauen oft bei der einseitigen Tragehaltung von Kleinkindern, die auf der Hüfte sitzen. Doch auch eine unbewusste Schonhaltung bei schmerzenden Beinen oder Verspannungen im Rücken können zu einem Schiefstand der Hüfte führen.
Nacken
Eine der häufigsten Fehlhaltungen betrifft den Nacken. Bei der natürlichen und korrekten Haltung sitzt der Kopf senkrecht zwischen den Schultern. In dieser Position müssen die Nackenmuskeln das Gewicht des Kopfes nicht permanent tragen.
Bei einer Fehlhaltung übernimmt die Nackenmuskulatur die Fixierung des Kopfes in einer unnatürlichen Position, es kommt zu einer chronischen Verspannung. Meist ist der Kopf dabei nach vorne gebeugt. Mit der Zeit krümmt sich die Halswirbelsäule und es entsteht eine leichte Krümmung.
Ablauf einer Korrektur von Fehlhaltungen
Je nach Ausprägung und Auftreten der Fehlhaltung kommen verschiedene Therapieformen infrage. Zur genauen Abklärung ist immer eine eingehende körperliche Untersuchung notwendig.
1. Klinische Untersuchung
Bei der körperlichen Untersuchung steht der Patient mit freiem Oberkörper vor dem Arzt oder der Ärztin, damit dieser eine Fehlhaltung besser erkennen kann. Bei einer Beckenkippung nach vorne kann die Flexibilität der Wirbelsäule getestet sowie eine eventuell vorhandene Differenz der Beinlänge diagnostiziert werden.
2. Zusatzbefunde
In den meisten Fällen sind zusätzliche Untersuchungen zur genauen Abklärung notwendig. So wird zur weiterführenden Diagnose oft ein Röntgen angefertigt oder eine Ultraschalluntersuchung der betroffenen Körperregion durchgeführt. Auch ein MRT (Magnetresonanztomographie) kann Aufschluss über das Ausmaß der Haltungsschäden geben.
3. Therapie
Die Therapie wird individuell nach der Art der Fehlstellung, dem Ausmaß der Beschwerden, dem Alter des Patienten und weiteren Gegebenheiten festgelegt.
Oft sind eine medikamentöse Behandlung zur Linderung der Schmerzen und eine ausgedehnte Physiotherapie zur Stabilisierung unumgänglich. Auch speziell angepasste Mieder und physikalische Therapien können sinnvoll sein. In seltenen Fällen kann eine Operation notwendig sein.
Kosten einer Korrektur von Fehlhaltungen
Für die Diagnostik und Therapie von Haltungsschäden und Fehlhaltungen müssen Sie im The Aurora Ärztezentrum bei einer Erstkonsultation mit Kosten ab 120€ rechnen. Folgeuntersuchungen werden je nach Aufwand abgerechnet und kosten ab 90€.
Bitte beachten Sie, dass es sich im The Aurora Ärztezentrum um Wahlarztordinationen handelt und die jeweiligen Privattarife von den Ärztinnen und Ärzten festgesetzt werden. Sind Sie bei uns in Behandlung, so reichen wir auf Wunsch Ihre Honorarnote bei der zuständigen Gebietskrankenkasse ein. Diese erstattet in der Regel bis zu 80% des Kassentarifs.