Eine behinderte Nasenatmung kann das tägliche Leben stark beeinträchtigen. Eine häufige Ursache ist die verkrümmte Nasenscheidewand (Septumdeviation), die den Luftstrom durch die Nase blockiert. Begleitend oder unabhängig davon leiden viele Menschen an chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), die nicht nur zu Atembeschwerden, sondern auch zu Kopfschmerzen, Druckgefühl im Gesicht und anhaltendem Schnupfen führen können. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zu den Ursachen, Diagnostikmethoden und Behandlungsmöglichkeiten.

Ursachen: Nasenscheidewandverkrümmung und Chronische Sinusitis

Nasenscheidewandverkrümmung: Die Nasenscheidewand trennt die beiden Nasenhöhlen. Bei vielen Menschen ist sie von Geburt an leicht gekrümmt oder verschiebt sich im Laufe des Lebens durch Verletzungen oder Wachstum. Eine stark verkrümmte Nasenscheidewand kann die Nasenatmung erheblich behindern. Zu den häufigsten Symptomen zählen Atemnot, vermehrtes Schnarchen und wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen, da der eingeschränkte Luftstrom das natürliche Belüftungssystem der Nebenhöhlen stört.

Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen: Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume, die mit Schleimhaut ausgekleidet sind. Chronische Entzündungen können durch Allergien, Polypen oder Infektionen ausgelöst werden. Wenn die Sinusitis länger als 12 Wochen anhält, spricht man von einer chronischen Sinusitis. Chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Zu den Symptomen gehören langanhaltender Druck im Gesicht, Kopfschmerzen, verstopfte Nase, verminderter Geruchssinn und ständige Müdigkeit. Häufig treten diese Beschwerden als Folge wiederholter akuter Infektionen oder aufgrund anatomischer Engstellen in der Nase auf.

Diagnostik: So wird die Ursache festgestellt

Bei einer Nasenatmungsbehinderung oder chronischen Nebenhöhlenentzündungen ist der Besuch eines **HNO-Arztes** (Hals-Nasen-Ohren-Arzt) der erste Schritt. Der Arzt kann mithilfe verschiedener Untersuchungen eine genaue Diagnose stellen.

  1. Anamnese: Zunächst wird der Arzt Ihre Krankengeschichte erfragen. Dabei sind Symptome wie Atemnot, Schnarchen, Kopfschmerzen oder eitriger Nasenausfluss von Bedeutung.
  2. Rhinoskopie: Hierbei handelt es sich um eine Untersuchung der Nasenhöhlen mithilfe eines kleinen Spiegels oder Endoskops. Der Arzt kann damit die Nasenscheidewand sowie eventuelle Schleimhautveränderungen wie Polypen oder Entzündungen beurteilen.
  3. Computertomographie (CT): Besonders bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen ist ein CT wichtig, um das Ausmaß der Entzündung zu bestimmen und anatomische Veränderungen wie Polypen, verdickte Schleimhäute oder blockierte Nebenhöhlen sichtbar zu machen.

Therapiemöglichkeiten: Medikamentös und Chirurgisch

Je nach Ursache und Schweregrad der Beschwerden gibt es verschiedene Behandlungsoptionen. Diese lassen sich in medikamentöse und chirurgische Ansätze unterteilen.

Medikamentöse Behandlung:

Bei leichten Formen der Nasenscheidewanddeviation kann zunächst eine medikamentöse Therapie versucht werden. Dies beinhaltet Nasensprays oder Kortisonpräparate, um die Schwellung der Schleimhäute zu lindern und eine bessere Luftzufuhr zu ermöglichen.

  1. Nasensprays: Abschwellende Nasensprays können kurzfristig Linderung verschaffen, indem sie die Schleimhäute abschwellen lassen. Wichtig ist jedoch, diese nicht länger als 7 Tage am Stück zu verwenden, um eine Abhängigkeit und Schädigung der Nasenschleimhaut zu vermeiden.
  2. Kortisonhaltige Nasensprays: Diese Sprays wirken entzündungshemmend und können bei chronischer Sinusitis und allergischer Rhinitis helfen, die Symptome zu lindern. Sie sind auch über einen längeren Zeitraum sicher anwendbar.
  3. Antibiotika: Bei einer bakteriellen Infektion der Nebenhöhlen können Antibiotika erforderlich sein. Chronische Sinusitis ist jedoch oft nicht durch Bakterien verursacht, daher ist diese Therapieoption nicht immer sinnvoll.
  4. Antiallergika: Wenn Allergien die Entzündungen der Nasennebenhöhlen auslösen, können Antiallergika (Antihistaminika) die Symptome lindern.
  5. Salzspülungen: Nasenspülungen mit einer salzhaltigen Lösung helfen dabei, die Nasenwege zu reinigen, Sekret zu lösen und die Schleimhäute feucht zu halten. Sie sind besonders bei chronischen Beschwerden hilfreich.

Chirurgische Behandlung

  1. Septumplastik: Bei schwereren Fällen oder wenn Medikamente nicht ausreichend wirken, kann ein chirurgischer Eingriff, die sogenannte **Septumplastik**, in Betracht gezogen werden. Dabei wird die Nasenscheidewand operativ begradigt, um die Nasenatmung dauerhaft zu verbessern. Dieser Eingriff wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Er hat eine hohe Erfolgsrate und nach der Operation können Sie in den meisten Fällen schon bald wieder frei durch die Nase atmen.
  2. Endoskopische Nasennebenhöhlenoperation (FESS): Wenn medikamentöse Maßnahmen jedoch keine ausreichende Besserung bringen, kann eine chirurgische Behandlung, wie die funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation (FESS), notwendig werden. Dabei werden blockierte oder entzündete Nebenhöhlen mit speziellen Instrumenten geöffnet und Polypen entfernt, um so den Abfluss des Schleims zu verbessern und die Entzündung zu reduzieren. Auch hier steht der Erhalt der Schleimhäute im Vordergrund, sodass die Erholungszeit nach der Operation in der Regel kurz ist.
MarkusStadlmayer

Dr. med. univ. Markus Stadlmayr

Facharzt für HNO Heilkunde und Kopf- und Halschirurgie

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